Feuerwehren aus Uetersen und Neuendeich

Im Einsatz für Flutopfer an der Ahr bis tief in die Nacht

Ein Fahrzeug der Uetersener Feuerwehr steht an vor einer Schutthalde in dem Dorf Insul. Die Bewohner lagerten dort Hab und Gut ab, das durch die Flut zerstört worden war. (Foto: Freiwillige Feuerwehr Uetersen)

Je drei Einsatzkräfte der Feuerwehren Uetersen und Neuendeich ziehen Bäume aus der Ahr. Sie haben eine Bandschlinge um einen Stamm gelegt und an der Seilwinde eines Einsatzfahrzeugs befestigt. (Foto: Freiwillige Feuerwehr Uetersen)

In diesem Zelt verbrachten die zehn Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Uetersen und ihre vier Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Neuendeich eine Nacht. Das Zelt stand auf dem Bereitstellungsplatz Windhagen östlich des Rheins bei Bad Honnef. Drei Stunden brauchten die Einsatzkräfte von dort in das Krisengebiet im Westen. (Foto: Freiwillige Feuerwehr Uetersen)

Hauptbrandmeister Daniel Dähn leitete die 2. Feuerwehr-Bereitschaft Schleswig-Holstein mit Kräften aus den Kreisen Pinneberg und Schleswig-Flensburg. (Foto: Dähn)

Kreis Pinneberg (jhf) Er zögerte nicht. „Ich will den Menschen helfen“, sagte der 24-jährige Hauptfeuerwehrmann Christopher Babecki aus Uetersen. Zusammen mit rund 60 Einsatzkräften aus dem Kreis Pinneberg rückte er vor einer Woche an die Ahr in Rheinland-Pfalz aus. „Die Bevölkerung ist sehr, sehr froh, dass wir hier sind,“ berichtete er am Telefon aus dem Krisengebiet.

Drei Tage Aufräumarbeiten

Starkregen hatte am 14. und 15. Juli in vielen Teilen Deutschlands zu Überflutungen mit mehr als 180 Todesopfern geführt. Besonders stark betroffen war der Landkreis Ahrweiler. Die Einsatzkräfte aus dem Kreis Pinneberg halfen drei Tage bei Aufräum- und Aufbauarbeiten in dem 460-Seelen-Dorf Insul. Die Ahr fließt durch den Ort.

Bis 3.30 Uhr im Einsatz

Babecki bekam nur wenig Schlaf. Am Donnerstag war er von 18 bis 3.30 Uhr im Einsatz. Die Feuerwehr reinigte in der Nacht Straßen, damit am Morgen danach Kanalarbeiten vorgenommen werden konnten. „Wir sind hier, um zu helfen und nicht, um möglichst viel Schlaf zu bekommen“, bemerkte der 24-Jährige. Am Freitag war er wieder ab 11 Uhr im Dienst.

Bäume mit Seilwinde aus Ahr gezogen

Vor Ort waren zehn Feuerwehrkameraden aus Uetersen, vier aus Neuendeich, weitere aus Pinneberg, Borstel-Hohenraden, Quickborn sowie Halstenbek, außerdem das Deutsche Rote Kreuz, das Technische Hilfswerk (THW), die DLRG und die Bundeswehr. Die Aufgaben waren vielfältig: Uetersener und Neuendeicher Feuerwehrkräfte zogen mit Seilwinden umgestürzte Bäume aus der Ahr. Es galt, zwei Öltanks aus einem Keller auszubauen und abzutransportieren. Wenn das THW feststellte, dass ein Haus nicht mehr begehbar ist, sperrten Babecki und seine Kameraden es ab. Sie pumpten Keller leer und reinigten Gullys. Mit einem Fahrzeug der Halstenbeker Feuerwehr holten sie aus einem Nachbarort Wasser und befüllten damit einen Container für die Bürger. Es durfte zum Waschen, aber nicht zum Trinken genutzt werden.

Übernachtung in Zelt und Schule

Die Helfer wechselten ihre Quartiere. Zuerst zelteten sie auf einem zentralen Bereitstellungsplatz in Windhagen östlich des Rheins, drei Fahrstunden von Insul entfernt. Eine Nacht verbrachten sie in Ahrweiler in einer Schule, rund 30 Kilometer entfernt vom Einsatzort.

Urlaub abgebrochen

Eine Abordnung des Landes Schleswig-Holstein mit gut 600 überwiegend ehrenamtlichen Rettern brach vor einer Woche auf, um den Opfern der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz zu helfen. Dazu zählte Hauptbrandmeister Daniel Dähn aus Quickborn. Der 53-Jährige hatte seinen Urlaub abgebrochen und leitete in Insul an der Ahr die 2. Feuerwehrbereitschaft Schleswig-Holstein mit 39 Kräften aus dem Kreis Pinneberg und 50 aus dem Kreis Schleswig-Flensburg. Am Sonntag wurden sie abgelöst.

Arbeit war psychisch und körperlich anstrengend

„Wir haben da jede Menge Leid vorgefunden“, sagt Dähn. Bei einem Rundgang begleitete Dähn den örtlichen Wehrführer, der angesichts der Schäden fast zusammengebrochen sei. Die Straßen waren mit Schlamm aus Erde und Öl überzogen, der trocknete und staubte. Deshalb trugen die Feuerwehrkräfte stets FFP2-Masken. „Das Atmen damit ist sehr schwer.“ Die Bürger freuten sich über die Hilfe, bei vielen lagen die Nerven aber blank. Den ganzen Tag über habe der Ausnahmezustand geherrscht. Für Dähn war der Einsatz eine Selbstverständlichkeit. „Wenn wir Feuerwehrleute irgendwo gebraucht werden, helfen wir auch.“

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