Bad Bramstedt (bg) – Am Montag gegen 16.30 Uhr ging der Notruf ein, dass das ehemalige Hotel Gutsmann (Birkenweg) brennen würde. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Bad Bramstedt wurde schnell klar, dass es sich um einen größeren Einsatz handelte, sodass die Freiwillige Feuerwehr aus Hitzhusen ebenfalls alarmiert wurde, um ausreichend Atemschutzgeräteträger vor Ort zu haben.
Ein Überschlag des Feuers im Dachbereich konnte nicht verhindert werden und so wurden weitere Einsatzkräfte aus Lentföhrden und Kaltenkirchen mit einem zweiten Hubrettungsfahrzeug dem Einsatz zugeordnet. Später kam ein drittes Hubrettungsfahrzeug, die Drehleiter aus Wahlstedt, hinzu. Das Technische Hilfswerk wurde mit einem Fachberater hinzugezogen, um die Einsatzstelle für die Abendstunden auszuleuchten. Außerdem kam eine Drohne zum Einsatz, um den Überblick von oben zu behalten. Zusammen mit der Polizei waren insgesamt rund 200 Einsatzkräfte vor Ort.
Das Hotel Gutsmann war 1958 eröffnet worden und galt als angesehenes Haus, in dem namhafte Schauspieler und Politiker übernachteten, 1971 sogar der spanische König Juan Carlos. Da das Hotel besonders vom Kurbetrieb lebte, endete der Erfolg mit den Gesundheitsreformen Ende der 1990er Jahre. Nachdem die Eigentümerfamilie Gutsmann das Haus verkaufte, wechselte es mehrfach den Besitzer und verfiel zusehends.
Aufgrund der in die Jahre gekommenen baulichen Struktur des Objektes konnte die Feuerwehr am Montag deshalb auch nicht ins Innere eindringen, um das Feuer zu löschen. Das komplette Dach des Objektes stand über mehrere Hundert Quadratmeter im Vollbrand, ebenso wie darunterliegende Gebäudeteile.
Die Löschmaßnahmen konnten sich ausschließlich über die Hubrettungsfahrzeuge, anfänglich die Drehleiter aus Bad Bramstedt und das Teleskopmastfahrzeug aus Kaltenkirchen konzentrieren, um die Einsatzkräfte nicht einer unnötigen Gefahr auszusetzen.
Aufgrund der starken Rauchentwicklung erfolgte eine Bevölkerungswarnung über die Warn-App „Nina“ mit dem Hinweis, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Mit der in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Schön-Klinik stand die Feuerwehr in engem Kontakt. Eine Evakuierung war glücklicherweise nicht nötig.
Um 1.20 Uhr konnte „Feuer aus“ mit noch anhaltenden Nachlöscharbeiten gemeldet werden.
Der Birkenweg musste für die Dauer des Einsatzes in beide Richtungen voll gesperrt werden, der Bahnverkehr konnte nach Rücksprache mit dem anwesendem Notfallmanager der AKN fortgeführt werden.
Am Dienstagmorgen wurde die Freiwillige Feuerwehr Bad Bramstedt um 6.34 Uhr erneut zum Brandobjekt alarmiert, um nochmals einzelne Glutnester abzulöschen.
Die Einsatzstelle wurde in der Zwischenzeit an die Kriminalpolizei Bad Segeberg übergeben, die die Brandermittlungen aufgenommen hat. Die Brandursache ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch unklar. Auch die Schadenshöhe ist noch nicht bekannt.
Mögliche Zeugen, die sachdienliche Angaben zu diesem Brandgeschehen machen können, werden gebeten sich zu melden (Tel: 04551 884-0).
Wie es nun mit dem Gelände weitergeht, ist zunächst unklar. Um die Sicherheit zu gewährleisten, hat der Bauhof die Absperrungen erneuert. Das Gelände bleibt weiterhin gesperrt.
„Erfahrungsgemäß sind nach einem Brandereignis mehrere Akteure involviert“, erklärt Swantje Maaß von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Bad Bramstedt. „Die Feuerwehr kontrolliert die Einsatzstelle fortlaufend und die untere Wasserbehörde könnte sich mit möglichen umweltschädlichen Stoffen befassen.“
Eigentümer des Grundstücks ist der Kaltenkirchener Harry Rast. Er hatte geplant, das Hotel abreißen zu lassen und dort Wohnungen zu bauen, in erster Linie für Pflegekräfte der Bad Bramstedter Kliniken. Die Stadt versucht weiterhin, Kontakt zu Harry Rast aufzuehmen, was jedoch bis zum Redaktionsschluss am Donnerstag erfolglos blieb.
„Sobald sich eine neue Sachlage ergibt, werden wir die Öffentlichkeit umgehend informieren“, versprach Swantje Maaß und dankte im Namen der Stadt allen Einsatzkräften und Helfern, die mit großem Einsatz und Durchhaltevermögen dafür gesorgt haben, dass der Brand unter Kontrolle gebracht wurde.