Moin Jobfinder

Wohnungspolitik in der Krise

Der Beirat des Jobcenters Kreis Segeberg fordert von der Politik wie auch von den Verwaltungen mehrere Punkte.

Kreis Segeberg (anz) - „Das Jobcenter Kreis Segeberg ist täglich mit Anfragen von Menschen in prekären Wohnverhältnissen konfrontiert,“ erklärt Klaus Kasch, Vorsitzender des Beirates des Jobcenters. „Die Situation auf dem Wohnungsmarkt war in der Vergangenheit schon sehr angespannt und hat sich durch den Zuzug von geflüchteten Menschen noch verschärft,“ ergänzt Geschäftsführerin  Susan Sommerfeld.
Obwohl seit langem klar ist, dass bezahlbarer Wohnraum fehlt, wird der Mangel an Sozialwohnungen im Kreis Segeberg immer deutlicher.
Eine Studie des Pestel-Instituts zeigt auf, dass im Jahr 2019 8,5 Millionen Mieterhaushalte in Deutschland armutsgefährdet und somit auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen waren.
Der Bestand der Sozialwohnungen hat sich von knapp 3 Millionen Wohnungen im Jahr 1990 auf 1.18 Millionen Ende 2018 verringert, da diese aus der Mietpreisbindung herausgefallen sind. 2019 wurden nur 25.565 neu gebaute Sozialwohnungen gefördert und damit deutlich weniger als in den Jahren zuvor. Der Bestand an Sozialwohnungen nimmt weiter ab.
Nach Ansicht des Beirates des Jobcenters Kreis Segeberg braucht es deshalb eine Bauoffensive für bezahlbaren Wohnraum. Es müsse zudem verhindert werden, dass weiterhin bezahlbarer Wohnraum aus der Mietpreisbindung herausfällt.
Der Mangel an preisgünstigem Bauland wird immer mehr zum Flaschenhals für den Wohnungsbau. Folgerichtig wurde 2020 ein Gesetzentwurf vorgelegt, um mehr Bauland zu mobilisieren. Die darin vorgeschlagenen Änderungen des Baugesetzbuches erweitern die Handlungsmöglichkeiten der Kommunen und diese sollten die Kommunen auch nutzen.
Die Kommunen sollten die Bebauung von Baulücken und Brachen rasch vorantreiben. Der Beirat des Jobcenters Kreis Segeberg fordert von der Politik wie auch von den Verwaltungen des Kreises Segeberg folgende Punkte:
-    Bodenwertsteigerungen abzuschöpfen
-    Kommunen ertüchtigen, Grundstücke und Wohnungen systematisch und strategisch zu erwerben
-    Bundesbeteiligungsfonds für kommunale Wohnungsunternehmen
-    Staatliche Förderung dauerhaft bezahlbarer Wohnungen
-    Ausbau und Förderung des sozialen Wohnungsbaus
-    Anhebung der Abschreibungssätze.

 

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