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Verschwindet die Regionalbahn?

Bürgerinitiative lehnt S-Bahn-Verkehr bis Tornesch und Elmshorn ab

Die Bürgerinitiative Starke Schiene traf sich mit der SPD-Landtagsabgeordneten Beate Raudies (Dritte von rechts) und Bürgermeister Christopher Radon (Zweiter von rechts) zu einem Arbeitsgespräch in Heidgraben. Foto: Frank

Kreis Pinneberg (jhf) Die Bürgerinitiative Starke Schiene will verhindern, dass auf den geplanten Gleisen 3 und 4 zwischen Elmshorn und Pinneberg nur S-Bahnen fahren. „Wir können es nicht akzeptieren, dass es eine Bummelbahn wird“, sagte die SPD-Landtagsabgeordnete Beate Raudies bei einem Arbeitstreffen der BI. Gründerin Gisela Hüllmann betonte: „Wir fordern die Regionalbahn.“

Offiziell steht noch nicht fest, ob auf den neuen Gleisen Regional- oder S-Bahnen verkehren werden. Klarheit in dieser Frage soll eine eisenbahnbetriebswissenschaftliche Untersuchung bringen, die die Deutsche Bahn im Mai vorlegen will. Doch vorab sickerte bereits eine Tendenz für die S-Bahn bis Elmshorn durch. Begründung: Sowohl im Hamburger Hauptbahnhof als auch auf der Trasse zwischen Altona und Hauptbahnhof fehlen Kapazitäten für mehr Züge. Das werde sich erst mit dem Bau eines Verbindungstunnels zwischen Altona und Hauptbahnhof ändern. 

Raudies akzeptiert diese Begründung nicht und verwies auf den künftigen Fern- und Regionalbahnhof Hamburg-Altona in Diebsteich. „Die Regionalbahnen aus Schleswig-Holstein werden in Diebsteich enden. Da steigen wir künftig in die S-Bahn um. Deshalb kommt es auf den Verbindungstunnel gar nicht an.“

Die BI sieht nur Nachteile in S-Bahnen zwischen Pinneberg und Elmshorn. Ratsherr Friedrich Meyer-Hildebrand (CDU) kritisiert die Fahrtzeiten. Die nordbahn braucht von Pinneberg zum Hauptbahnhof 18 Minuten, die S3 dagegen 37 Minuten. Eine S-Bahn-Verbindung von Elmshorn zum Hauptbahnhof werde wohl eine Stunde dauern, so Raudies. BI-Mitglied Elvira Quast: „Weder in den S-Bahnen noch auf den Bahnhöfen gibt es öffentliche Toiletten.“

Wird die S-Bahn die Regionalbahn verdrängen?

BI-Sprecher Erhard Wasmann dämpfte die Erwartungen: „Wenn wir eine große Lösung haben wollen, erhalten wir die Vorteile für Tornesch erst Ende der 2030er-Jahre“ – wenn der Verbindungstunnel in Hamburg fertig ist. Er betonte: „Wir brauchen eine Kombination aus Regional- und S-Bahnen.“ Doch Bürgermeister Christopher Radon (CDU) befürchtet, dass die S-Bahn die Regionalbahn verdrängen wird. Raudies vermutet: Ohne zusätzliche Fernbahngleise werde es auf den Gleisen 1 und 2 nicht mehr genügend Kapazitäten für Regionalbahnen geben.

Sorge bereiten die Bahnsteighöhen. Meyer-Hildebrand erläuterte, dass die Höhe von Bahnsteigen für Fernzüge 76 Zentimeter beträgt, für S-Bahnen aber 96 Zentimeter. Die Befürchtung: Wenn an den Gleisen 3 und 4 vorerst S-Bahnsteige gebaut werden, könnten dort in Zukunft keine Fernzüge mehr halten. Dagegen teilte Harald Haase, Sprecher des Verkehrsministeriums, mit, dass sich die Bahnsteige für beide Zugarten eignen. Wasmann erinnerte daran, dass auch die S-Bahn nach Stade auf Bundesbahngleisen fährt.

Raudies kündigte an, die Sorgen der BI in den Wirtschaftsausschuss des Kieler Landtags mitzunehmen, in dem am 30. April Ute Plambeck, Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Hamburg und Schleswig-Holstein, zu Gast ist. Radon regte ein Treffen mit den Planern an, damit sie die Gründe für den S-Bahnverkehr erläutern. Er sprach sich zudem dafür aus, die (Ober-)Bürgermeister aus Elmshorn, Pinneberg und Prisdorf mit ins Boot zu holen.

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