Bad Bramstedt (hot) – Zu einem Neujahrsempfang mit der ganz besonderen Note hatte die Stadt am vergangenen Sonntag ins Kurhaustheater eingeladen. Statt langer Ansprachen und Ehrungen – fürs Ehrenamt gibt‘s mittlerweile einen Extra-Termin – stand diesmal die Musik im Mittelpunkt. Unter dem Titel „Beliebte Melodien aus Oper und Operette“ präsentierten Nachwuchskünstler des Internationalen Opernstudios der Hamburger Staatsoper ein musikalisches Feuerwerk, das Opernliebhaber und alle Freunde anspruchsvoller Musik gleichermaßen begeisterte. Wohlgemerkt: Der Eintritt war frei! Zu verdanken war dieser Hörgenuss der Theaterchefin Simone Voicu-Pohl, die selbst ausgebildete Opernsängerin ist und ihre vielfältigen Kontakte zur „klassischen Szene“ spielen ließ.
Ganz ohne Politik ging der Empfang aber nicht über die Bühne. Nachdem Bürgervorsteherin Annegret Mißfeldt und Bürgermeisterin Verena Jeske die rund 300 Besucher im Foyer herzlich begrüßt hatten, hielten sie auf der Bühne „im Duett“ einen Rückblick auf die Highlights im vergangenen Jahr und blickten im „Roland Report“ auf die prägnantesten Projekte im Jahr 2024 voraus. Unter anderem „AIRprobt“ mit verkaufsoffenem Sonntag, die Kinder-Akademie, das NDR-Festival, der Bleeckzauber und natürlich das Internationale Musikfest vom BT Orchester und dem Förderverein Blasmusik: Annegret Mißfeldt dankte allen Organisatoren und allen Ehrenamtlichen dafür, dass sie im vergangenen Jahr so viel Leben in die Stadt gebracht haben. „Wir alle sind Botschafter unserer Stadt“, so die Bürgervorsteherin. „Setzen Sie sich ein! Gehen Sie mit!“ Und vor allem „Reden Sie miteinander, um Kompromisse zu finden“, spielte sie darauf an, dass dies in der Bad Bramstedter Politik offensichtlich nicht so auf der Tagesordnung steht.
Denn so manche Neuerung, die Bürgermeisterin Verena Jeske in der Stadt eingeführt hat, führte zu heftigen Diskussionen und „verhärteten Fronten“. Mit einem Spiel, durchaus gemünzt auf die politische Situation in Bad Bramstedt, verdeutlichte die Bürgermeisterin, wie Menschen auf Veränderungen reagieren. Sie bat die Gäste, aufzustehen und die Arme zu verschränken. Sie sollten sich merken, welche Hand oben liegt. Dann die Wiederholung. Ergebnis: Bei den meisten lag dieselbe Hand wiederum oben. „Das zeigt, wie schwer wir uns mit Veränderungen tun“, so die Bürgermeisterin.
Im „Roland Report“ streifte sie die wichtigsten Bauvorhaben und Themen, die in diesem und den weiteren Jahren in Bad Bramstedt anstehen: der Neubau des Feuerwehrgerätehauses (Investitionsvolumen rund 20 Millionen Euro), Kitaneubau Moorstücken mit 130 Plätzen (geplanter erster Spatenstich März 2024), Schulsanierung/ -erweiterung Gymnasium (16 Millionen Euro) und das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ, sechs Millionen Euro), der erste Spatenstich ist noch für Februar geplant, um nur einige zu nennen. Ein Arbeitsschwerpunkt bleibt die Unterbringung von Flüchtlingen. 2023 sind 103 geflüchtete Personen in städtischen Notunterkünften aufgenommen worden, Für 2024 ist eine ähnliche Prognose zu erwarten. „Wichtig ist, dass wir technologisch und gesellschaftlich in unserer Stadt mithalten können“, so die Bürgermeisterin.
„Einigkeit und Recht und Freiheit“: Alle stimmten dann gemeinsam, nicht wie gewohnt das „Bramstedter Leed“, sondern die Nationalhymne an. Und dann kamen die Opern- und Opretten-Fans voll auf ihre Kosten. Ob Arien aus Bizets Oper „Carmen“, Donizettis Oper „L‘elisir d’amore“, Lehárs Operetten „Land des Lächelns“ und „Die lustige Witwe“ oder der Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauss: Die Sopranistin Yeonjoo Katharina Jang, der Tenor Aaron Godfrey-Mayes und der Bariton Mateusz Lugowski überzeugten, begleitet von Anna Kravtsova am Klavier, mit ihren wundervollen und bezaubernden Stimmen. Moderiert wurde das Ganze von Gabriele Rossmanith.
Das Publikum war von dem Konzert restlos begeistert und dankte es den Künstlern mit langanhaltendem Applaus und stehenden Ovationen. Eine Zugabe gab‘s dann natürlich auch noch: „Im Feuerstrom der Reben“ aus der „Fledermaus“.
„Vielleicht haben wir heute ja sogar den einen oder anderen zukünftigen Weltstar gesehen und gehört“, war der 14-jährige Quentin, Sohn von Thilo und Verena Jeske, ganz hingerissen. Und auch Zuhörer, die nicht unbedingt auf Opern und Operetten stehen, waren begeistert. So wie Landrat Jan Peter Schröder. „Ich höre ja sonst eher Metallica und Fettes Brot. Aber das ist schon sehr beeindruckend, wie toll die jungen Leute singen können.“
Torsten Klinger, Amtsvorsteher des Amtes Bad Bramstedt-Land, kommt immer wieder gern zu den Neujahrsempfängen in Bad Bramstedt. „Ein wirklich tolles kulturelles Programm“, war er voll des Lobes. „Das übertrifft alle bisherigen Empfänge.“
Reichlich Zeit zum Schnacken gab’s übrigens in der Pause: Bei Kaffee und Kuchen konnten sich die Besucher in gemütlicher Atmosphäre unterhalten und austauschen.
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