Itzehoe (bg) – In dieser Woche überreichte Ministerpräsident Daniel Günther einen Scheck über 5,2 Millionen Euro – 5 178 030 Euro, um genau zu sein – an das Fraunhofer Institute for Silicon Technology (ISIT). Ziel ist es, damit Europas Forschungs- und Fertigungskapazitäten für Halbleiter zu stärken.
In immer mehr Geräten sind Mikrochips verbaut, seien es E-Autos, Handys, Kaffee- oder Waschmaschinen. Die Entwicklung und Produktion dieser Mikrochips findet jedoch überwiegend in Asien und den USA statt. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hatte gezeigt, dass diese Abhängigkeit vom Weltmarkt zu einem Problem für die europäische Wirtschaft werden kann.
Als Reaktion darauf verabschiedete das Europäische Parlament 2023 den EU Chip Act, ein Gesetz, dass die Forschung, Entwicklung und Produktion von Mikroelektronik in Europa fördern soll. Dafür werden insgesamt 730 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Der EU Chip Act teilt sich in drei Unterbereiche auf: „Chips für Europa“, „Versorgungssicherheit und Resilienz“ und „Überwachung und Krisenmanagement“. Die „Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland“ (FMD) ist mit der Pilotlinie APECS (Advanced Packaging and Heterogeneous Integration for Electronic Components and Systems) Teil des Bereiches „Chips für Europa“.
Die FMD setzt sich zusammen aus elf Institutionen des Fraunhofer-Verbundes Mikroelektronik und zwei Leibniz-Instituten in Deutschland, zu denen auch das ISIT in Itzehoe gehört.
„Wir haben hier am Institut den größten nicht-industriellen Reinraum für die Forschung und Entwicklung von Halbleitern in Deutschland“, sagt Prof. Dr. Holger Kapels, Leiter des ISIT. „Derzeit arbeiten wir unter anderem daran, wie die Mikroelektronik noch weiter minimiert werden kann, wie man die Stromversorgung verbessern kann und wie die Datenleitung zwischen Speicher und Mikroprozessoren schneller werden kann. Dazu haben wir neue Leiterplatten aus Glas entwickelt und sind damit weltweit führend.“
Daniel Günther freute sich, als Vertreter des Landes Schleswig-Holstein den ersten Förderbescheid zu überbringen. Insgesamt sollen in den nächsten Jahren rund 33 Millionen Euro für die Forschung ans ISIT nach Itzehoe fließen, die zur Hälfte von der EU kommen und zur Hälfte von Deutschland: ein Drittel übernimmt das Land, zwei Drittel der Bund.
„Die Stärke des Fraunhofer ISIT beim Transfer von Wissen aus der Forschung in die industrielle Fertigung ist in diesem Projekt besonders gefragt“, sagte Daniel Günther. „Als Land sind wir sehr stolz, dass das ISIT am Aufbau einer Pilotlinie für die Entwicklung und Fertigung von neuesten Mikrochips maßgeblich mitwirkt. Diese Forschung zu unterstützen, ist für unser Land, Deutschland und Europa sehr gut angelegtes Geld.“
Im Gegensatz zur Forschung an vielen Universitäten betreibt die Pilotlinie APECS und damit das ISIT „angewandte Forschung“. Es geht weniger um Grundlagen, als vielmehr darum, an konkreten Problemen der Wirtschaft zu arbeiten und die Forschungsergebnisse schnell wieder industriell anwenden zu können.
Derzeit finden nur rund 8 Prozent der weltweiten Halbleiterproduktion in der EU statt; Ziel ist es, das in Zukunft auf 20 Prozent zu steigern – auch dank der Forschung aus Itzehoe.