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Die „Seele des Wildparks Eekholt “ ist verstorben

Theda Hatlapa starb mit 92 Jahren auf dem „schönsten Fleckchen Erde“

 

Jahrzehntelang galt das Interesse von Theda Hatlapa den Tieren und der Natur. Die Menschen um sie herum vergaß sie dabei aber nie. Foto: Wildpark Eekholt

1970 gründeten Theda Hatlapa und ihr Mann Hans-Heinrich den Wildpark Eekholt. Foto: Wildpark Eekholt

Bis zum Schluss waren sie ein gut eingespieltes Team: (v. li.) Wildpark Geschäftsführer Wolf-Guntram Freiherr von Schenk, Enkeltochter und Inhaberin des Wildparks, Isabelle Mahnert und Theda Hatlapa. Foto: Straehler-Pohl

Großenaspe (usp) – Die „Seele des Wildparks Eekholt“ ist verstorben. Theda Hatlapa, Mitbegründerin des Wildparks Eekholt, ist am vergangenen Sonntag, 27. März, nach Angaben der Wildparkleitung sanft auf ihrem Wohnsitz am Rand des Parks, dem Forsthof, im Alter von 92 Jahren eingeschlafen.

Am 5. November 1929 wurde Theda Hatlapa als Tochter des Landwirts Gerd Graf Finck von Finckenstein und seiner Ehefrau Hilde als drittes Kind in einem Geschwisterkreis von fünf Kindern und zwei Ziehkindern auf einem land- und forstwirtschaftlichen Rittergut geboren. Nach der Mittleren Reife 1947 absolvierte sie eine land- und hauswirtschaftlichen Lehre, die sie auch auf einen Betrieb in Rüde bei Glücksburg führte. Dieses Jahr war eine große Herausforderung für Theda Hatlapa mit einem Arbeitstag von morgens 5 Uhr, Kühe melken per Hand, bis abends 22 Uhr. Von 1951 bis 1952 absolvierte Theda Hatlapa zwei Semester an der Pädagogischen Fachhochschule in München mit staatlichem Abschluss. Um ihre Ausbildung finanzieren zu können, arbeitete sie nebenbei in den unterschiedlichsten Familien ihrer Ausbilder und Dozenten als Haushalts- und Putzhilfe sowie auf verschiedenen landwirtschaftlichen und industriellen Messen als Standbetreuerin.
Im Sommer 1953 lernte sie in Eschweiler ihren späteren Ehemann Hans-Heinrich Hatlapa kennen, den Chef der Hatlapa Uetersener Maschinenfabrik, und verlobte sich im selben Jahr mit ihm. Aus diesem Grunde wechselte sie im Herbst 1953 als Lehrkraft von Eschweiler zur Landwirtschaftsschule Kaltenkirchen.

Am 5. Mai 1970 gründete Theda Hatlapa zusammen mit ihrem Mann den Wildpark Eekholt, „das schönste Fleckchen Erde“, wie die beiden den Park mit dem dazugehörenden Forsthof bezeichneten. Bereits in den 50er-Jahren setzte sich das Ehepaar mit viel Engagement erfolgreich für den Erhalt der Osterau im Bereich des Wildparks Eekholt ein. Unterstützung bei der Entwicklung des Tierparkes und der Idee der Umweltbildung fanden sie und ihr Ehemann auch bei prominenten Menschen wie Loki Schmidt oder Heinz Sielmann, der bis kurz vor seinem Tod immer wieder einmal Gast im Wildpark war.
 „Der Wildpark ist mein fünftes Kind“, pflegte Theda Hatlapa, Mutter zweier eigener Kinder mit Hans-Heinrich Hatlapa, der selbst noch zwei Kinder aus erster Ehe hatte, zu sagen. Und so sah man sie bis ins hohe Alter, sich immer um ihr fünftes Kind sorgend, begleitet von ihrem Hund und mit dem Fahrrad täglich durch den Park fahren, später gestützt auf dem Fahrrad laufend. Auch wenn der Wildpark nach dem Tod ihres Ehemannes im Jahr 2009 ihrer Enkeltochter Isabelle Mahnert übergeben wurde, engagierte sie sich immer weiter für den Park und war irgendwie weiter „die Chefin“, nicht weil sie entsprechend auftrat, sondern ihrer natürlichen Autorität geschuldet.

Auch wenn ihr Interesse jahrzehntelang den Tieren und der Natur galt, vergaß sie nie die Menschen um sie herum, die dafür sorgten, dass Eekholt zu einem äußerst beliebten Ausflugsziel für rund 300.000 Besucher im Jahr geworden ist, davon ein sehr hoher Anteil an Kindern und Jugendlichen. Sie sorgte sich auch um ihre Mitarbeiter und kannte deren kleine und große Sorgen und Nöte.
Dies lag sicherlich auch daran, dass sie bereits von ihren Eltern gelernt hatte, jeden Menschen zu achten, liebevoll zu behandeln, ihn als eine unentbehrliche Persönlichkeit der Schöpfung zu erkennen, zu würdigen und ihn zu stützen. Ihr Glaube war es auch, weshalb sie mit einer erstaunlichen Gelassenheit den Tod als natürliche Gegebenheit des Lebens auf sich zukommen sah.

Legendär war auch ihre Gastfreundschaft. Wer sie besuchte, der wurde nicht zwischen Tür und Angel abgefertigt. Schnell wurden Kaffeetassen und Gebäck und Kuchen aufgetischt und sich Zeit genommen, für ein Gespräch, teilweise auch sehr kontrovers, über Gott und die Welt. Dabei zeigte es sich auch immer wieder, dass Theda Hatlapa gut zuhören konnte.

Für ihr Wirken erhielt Theda Hatlapa zahlreiche Auszeichnungen, darunter den renommierten B.A.U.M. Umwelt- und Nachhaltigkeitspreis und den Nachhaltigkeitspreis Schleswig-Holstein. Die Verleihung der Ehrenbürgerschaft als höchste Auszeichnung, die einem Bürger von einer Gemeinde zuteilwerden kann, durfte Theda Hatlapa im Jahr 2019 entgegennehmen. 2020 wurde sie für den Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) nominiert.

„Alle Eekholter verneigen sich in tiefer Dankbarkeit vor einer großen Seele, die Achtung vor allem Leben als wichtigste Bildungsinhalte ansah, und auf diesem Fundament bis zu Ihrem Tod unermüdlich ihren Aufgaben und Zielen nachkam“, sagt Eekholt-Geschäftsführer Wolf-Gunthram Freiherr von Schenck. Am Sonnabend, 9. April, ab 13.30 Uhr wird Theda Hatlapa in der Katharinenkirche mit einem Dankesgottesdienst verabschiedet.

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