Neumünster (rjs) - Mitte Februar meldet die Polizei Neumünster, dass einer Person am Kuhberg mit einem Messer in den Kopf gestochen worden ist. Nur zwei Wochen später wird von einem Mann in der Holsten-Galerie berichtet, der bei einem Streit ein Messer gezogen haben soll. Daher rührt die Frage: Wie sicher ist es überhaupt in der Innenstadt von Neumünster?
„In den Jahren 2022 und 2023 konnten wir in unserer Polizei-Statistik einen Anstieg von Rohheitsdelikten wie Körperverletzung, Taschendiebstählen und Drogenkriminalität feststellen, doch seitdem wurde viel unternommen, um dieses mit Erfolg einzudämmen“, berichtet Jana Martin, Leiterin der Kriminalpolizei Neumünster. „Wir haben diese positive Entwicklung versucht zu kommunizieren, doch sie ist in der Öffentlichkeit nicht in dem Maß wahrgenommen worden, wie wir es erhofft hatten“, fügt sie hinzu. „Sowohl von Seiten der Polizei als auch der Stadt Neumünster wurde viel umgesetzt, um Straftaten in der Innenstadt zu reduzieren. Dazu gehört, dass der Ausschuss für Feuerwehr um die Themen Sicherheit und Ordnung ergänzt wurde. Die Ratsversammlung hat dem zugestimmt und erkannt, wie wichtig das Thema Sicherheit ist“, erklärt Claus-Rudolf Johna, der seit 2023 den Vorsitz dieses Ausschusses inne hat. „Die ganze Situation ist in den Jahren 2022 und 2023 hochgekocht und da mussten wir handeln. Um dies wieder in den Griff zu bekommen, haben wir mehrere Punkte umgesetzt, damit sich die Bürger subjektiv sicherer fühlen. Dazu gehört die Reduzierung von Angsträumen. Das sind Orte, an denen es zu wenig Licht gibt oder die zu schlecht einsehbar sind. Auch ein Thema ist Müll, denn dort wo es schmutzig ist, fühlen sich die Menschen auch nicht wohl. Wir haben in Folge dafür gesorgt, dass sich die Beleuchtung in der Innenstadt verbessert. Auch das TBZ wurde eingespannt. Es wurden so genannte Sichtachsen geschaffen. Das TBZ schnitt zum Beispiel im Rencks Park / Klosterinsel die Büsche herunter. Zudem wurde die Videoüberwachung eingeführt und das Aufgebot an Polizei und Ordnungsdienst erhöht. Das sind alles kleine Bausteine, die ineinander greifen und das Sicherheitsgefühl in der Innenstadt erhöhen“, erklärt Johna. Dazu gehören auch die Planungen der Stadt, den Pavillion am Konrad-Adenauer-Platz zu einer Anlaufstelle für Sicherheit umzubauen. „Gerade der Bahnhof ist ein wichtiger Knotenpunkt. Und wenn Menschen, egal ob Neumünsteraner oder Durchreisende, sehen, dass man sich dort rasch Hilfe holen könnte, erhöht das natürlich das Sicherheitsempfinden“, sagt Jana Martin. Es wird keine Wache im klassischen Sinn sein. In dem Gebäude wird sowohl die Bundespolizei als auch die Landespolizei Beamte sitzen haben, die von dort aus gut beobachten und schnell eingreifen können. „Diese Idee wird auch von vielen Geschäftsleuten in der Bahnhofsgegend sehr positiv aufgenommen“, berichtet Johna. „Momentan lässt sich feststellen, dass wir hier in Neumünster wieder auf einem Niedrigstand angekommen sind. Die Anzahl von Raubdelikten beziehungsweise Rohheitsdelikten im Innenstadtbereich haben sich im Zeitraum von 2022 bis 2024 etwa um zwei Drittel reduziert. Natürlich verstehen wir auch, dass Menschen, die Opfer eines Verbrechens geworden sind, durch ihr persönliches Erlebnis das anders sehen. Aber objektiv betrachtet, hebt sich Neumünster in keiner Weise negativ hervor. Klar, es gibt Gruppierungen, die sich an der Klosterinsel aufhalten, und einem vielleicht ein ungutes Gefühl geben, aber zur Wahrheit gehört auch, dass es dort keine Übergriffe gab“, fasst Jana Martin zusammen. Auch von Seiten der Polizei wurden Maßnahmen ergriffen, um die Fallzahlen zu reduzieren. „Wir haben einen Brennpunktdienst eingeführt. Dieser besteht aus Polizeibeamten des ersten Reviers, die schon fast wie Streetworker arbeiten. Sie haben Kontakt zu vielen Menschen, die sich in den Brennpunkten aufhalten und kennen deren Geschichte, Namen und Aufenthaltsorte. Dort gibt es einen ganz offenen Austausch. Das hilft uns natürlich sehr bei der Strafverfolgung aber auch bei der Verhütung von Taten, da wir frühzeitig mit den Menschen in Kontakt treten können.
In der Kriminalinspektion haben wir die Gruppe „Mehrfachtäter“ eingerichtet. Denn viele Taten werden manchmal nicht von vielen, sondern nur von einer Person ausgeübt. Wir bündeln viele Ressourcen. Wer ist für Straftaten verantwortlich und wie können wir entsprechend schnell Sanktionen einleiten? Das geschieht dann nach Absprache mit der Staatsanwaltschaft. Natürlich wird auch da versucht, dass entsprechende Personen nicht wieder straffällig werden“, so Jana Martin, die noch auf einen weiteren Fakt hinweisen möchte: „Wenn wir nochmal auf die Jahre 2022/23 zurückkommen, konnten wir feststellen, dass die meisten Straftäter nicht aus Neumünster oder der Landesunterkunft für Flüchtlinge kamen, sondern dass es sich dabei um viele Straftäter gehandelt hat, die auf der Durchreise waren.“
Sowohl Johna als auch Martin sind sich einig, dass man sich auf den niedrigen Fallzahlen nicht ausruhen dürfe: „Wir gehen pro aktiv an die Sache ran. Polizei und Verwaltung sind im ständigen Austausch. Es gibt natürlich Menschen, die aus der erhöhten Polizeipräsenz schließen, dass hier ein Hotspot sein muss, aber das Gegenteil ist der Fall. Die Polizei soll weiterhin für ein erhöhtes Sicherheitsgefühl sorgen und ist für Bürger jederzeit ansprechbar.“
Wie sicher ist es in Neumünster?
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