Vorgezogene Impfung: Strafanzeige gegen Steinburgs Landrat

Der Fall des geimpften Landrats Torsten Wendt schlägt nicht nur in der Bevölkerung, sondern nun auch politisch und juristisch Wellen

Die vorgezogene Impfung könnte nun auch juristisch ein Nachspiel für Steinburgs Landrat Torsten Wendt haben. (Archivfoto: Claaßen)

Itzehoe (tc) – Die Impfung des Steinburger Landrats Torsten Wendt gegen das Coronavirus schlägt in der Bevölkerung hohe Wellen. Sowohl auf der Facebook-Seite des Anzeigers als auch in Telefonaten mit unserer Redaktion beschweren sich Menschen darüber, dass der Landrat bereits geimpft worden ist. Torsten Wendt hatte dies in der vergangenen Woche öffentlich eingestanden. Er habe einen Impfrest erhalten, nachdem Mitarbeiter des Impfzentrums zuvor anderthalb Stunden vergeblich versucht hätten, andere Impfberechtigte, die für den Fall, dass Impfreste vorliegen, auf einer Liste vermerkt sind, zu erreichen.
Doch das Thema beschäftigt nicht nur die Bevölkerung, sondern nun auch die Politik und die Justiz. Am Mittwochabend hat Wendt vom Hauptausschuss des Kreises Steinburg eine Missbilligung kassiert. Zudem wird der Fall ans Innenministerium weitergeleitet, um das Einleiten eines Disziplinarverfahrens gegen Wendt prüfen zu lassen.
Tobias Rückerl (FDP) hatte den Punkt „Impfung des Landrats“ per Dringlichkeitsantrag auf die Tagesordnung setzen lassen, der Punkt selbst wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit besprochen. Das Ergebnis ist anschließend öffentlich verkündet worden, Ausschussvorsitzende Marion Gaudlitz (CDU) hat es dem Anzeiger am Donnerstagmorgen bestätigt. Der Beschluss sei einstimmig gefallen.
Darüber hinaus ist am Mittwochabend bei der Staatsanwaltschaft Itzehoe eine Strafanzeige gegen Torsten Wendt gestellt worden. Das hat Pressesprecher Peter Müller-Rakow gegenüber dem Anzeiger bestätigt. Diese und mögliche weitere Schritte würden nun geprüft.
In den letzten Tagen ist bundesweit der Fall des Oberbürgermeister der Stadt Halle (Sachen-Anhalt) durch die Presse gegangen. Dieser sowie zwei Landräte sollen mit Impfresten gegen Corona geimpft worden sein. Nun prüft die dortige Staatsanwaltschaft einen Anfangsverdacht wegen veruntreuender Unterschlagung.

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