Klein Offenseth-Sparrieshoop (jhf) Der süße kleine Fischotter „Henry“ ist erst drei Monate alt und ein Waisenkind. Mutterseelenallein wurde das Fellknäuel Anfang Oktober bei Lauenburg (Kreis Herzogtum Lauenburg) gefunden. Christian Erdmann, Leiter des Wildtier- und Artenschutzzentrums in Klein Offenseth-Sparrieshoop, nahm das tapfere Kerlchen auf, um es aufzupäppeln und eines Tages wieder auszuwildern.
„Henry“ ist bereits der vierte in Not geratene Otter, der während der vergangenen Jahre Zuflucht in der Wildtierstation fand. Er ist aber der erste, für den ein Fischottergehege errichtet wird. Erdmann baut dieses in Kooperation mit der Integrierten Station Unterelbe (ISU) des Haseldorfer Elbmarschenhauses.
Zaunpfähle gesetzt und Erdreich ausgehoben
Leiterin Edelgard Heim brachte jüngst viele Helfer mit: Teilnehmer eines Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ), Praktikanten und Ehrenamtliche, die sich für das ISU-Projekt „Darf‘s ein bisschen mehr sein – und zwar an Engagement für den Naturschutz“ gemeldet hatten. Zwei Tage gruben sie Löcher und setzten Zaunpfähle. Mit einem Bagger, dessen Einsatz das Umweltministerium finanzierte, wurde Erdreich ausgehoben. Erdmann zeigte sich erfreut über das Engagement.
Otter haben großen Platzbedarf
Ein Fischottergehege muss größer als die Unterkünfte vieler anderer Tiere ausfallen. „Otter haben einen sehr hohen Platzbedarf“, erläuterte Katharina Erdmann, Ehefrau von Christian Erdmann. Zudem soll verhindert werden, dass „Henry“ zu zahm wird. Sein Gehege wird deshalb eine Fläche von 20 mal 20 Metern und eine Wasserstelle umfassen. „Man kann nicht einfach einen Pool reinbauen, sondern braucht einen naturnahen Teich“, sagt Katharina Erdmann. Deshalb wird ein Entwässerungsgraben in das Gehege integriert. Ein Zaun im Wasser soll verhindern, dass der Otter entwischt.
Auswilderung geplant
„Henry“ wird viele Monate in seinem neuen Zuhause leben. „Bis zur Auswilderung dauert es bei dieser bedrohten Marderart noch lange bis ins nächste Jahr“, erläutert Christian Erdmann.