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Neuer Lebensraum für Zauneidechsen

Junge Zauneidechsen wurden in die Natur entlassen.

Mit vereinten Bemühungen schaffen sie für die auf der roten Liste der bedrohten Tierarten stehenden Zauneidechse einen besonders geeigneten Lebensraum: (v.li.) Ute Ojowski (geschäftsführender Vorstand der Stiftung Naturschutz in Schleswig-Holstein), Staatssekretärin im Umweltministerium, Katja Günther (Bündnis 90/Die Grünen), Janis Ahrens (Reptilien-Retter und Maßnahmen-Manager bei der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein), Patrik Pohlmann (Gesellschaft für Freilandökologie und Naturschutzplanung, GFN in Molfsee) und Dr. Juliane Rumpf (Vorsitzende der Stiftung Naturschutz und Landesnaturschutzbeauftragte). Fotos: Straehler-Pohl

Bis zu 20 Zentimeter lang können Zauneidechsen wachsen und in freier Natur vier bis sechs Jahre alt werden.

Vorsichtig übergibt Janis Ahrens (Reptilien-Retter und Maßnahmen-Manager bei der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein) an die Staatssekretärin im Umweltministerium, Katja Günther (Bündnis 90/Die Grünen) eine Zaumeidechse, um diese in die freie Natur in einen extra für das Überleben geschaffenen geeigneten Lebensraum zu entlassen.

Dr. Juliane Rumpf, Vorsitzende der Stiftung Naturschutz und Landesnaturschutzbeauftragte, entlässt eine von 20 Zauneidechsen in die freie Natur.

Hasenkrug (usp) – Von sechs Reptilienarten stehen fünf in Schleswig-Holstein auf der roten Liste bedrohter Tierarten, ganz oben mit der Stufe „zwei“ (stark gefährdet) die Zauneidechse. Dem entgegenzuwirken ist der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein seit vielen Jahren ein besonderes Anliegen, indem sie den Lebensraum für Eidechsen verbessert.
Bereits vor Jahren hatte Janis Ahrens, Reptilien-Retter und Maßnahmen-Manager bei der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, das Stiftungsland Hasenkrug zwischen Neumünster und Bad Bramstedt – insgesamt circa 35 Hektar –  zum Lebensraum für die bedrohten Reptilien aufgewertet. Im vergangenen Jahr zogen dort die ersten 63 Sonnenanbeter aus geschützter Aufzucht ein. 
Auf einem weiteren, rund 25 Hektar großen Areal in Hasenkrug wurden, zu den bereits  ausgewilderten Tieren, jetzt 20 weitere in die Natur entlassen. Die große Bedeutung dieser Maßnahme wurde durch die Anwesenheit der Staatssekretärin im Umweltministerium Schleswig-Holstein, Katja Günther, der Vorsitzenden des Naturschutzbundes und Landesnaturschutzbeauftragten, Dr. Juliane Rumpf, sowie Ute Ojowski, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Naturschutzbundes, unterstrichen.
Um die neue Heimat der Tiere herzurichten, bedarf es einer gründlichen und aufwendigen Vorbereitung, die unter der Leitung von Jannis Ahrens erfolgt ist. Grundsätzlich, so machten die Verantwortlichen klar, ist es wichtig, ein Grundstück zur Verfügung zu haben, das langfristig genutzt werden kann. 
Um sich fortzupflanzen und überleben zu können, benötigen Zauneidechsen sonnige und sandige Bereiche, in denen sie ihre Eier vergraben können, damit diese von der Sonne ausgebrütet werden.
Außerdem soll es ihnen möglich sein, sich schnell zu verstecken. Denn Marder, Füchse, Schlangen sowie Vögel und sogar Hauskatzen gelten als Fressfeinde der bis zu 20 Zentimeter langen Tiere.  Und nicht zuletzt sollen Insekten als Nahrung geboten werden. Dafür sorgen nicht zuletzt Blühpflanzen wie Thymian. Damit die wechselwarmen Tiere sich morgens aufwärmen können, nehmen sie gerne ein Sonnenbad, bevorzugt auf Holzhaufen oder Baumstubben, die sich schnell erwärmen und sowohl einen Windschutz als auch Wärmestau bieten. Sechs sogenannte Zauneidechsenburgen sind auf dem aktuellen Gelände entstanden, sieben auf dem in rund 800 Metern Entfernung liegenden, bereits hergerichteten Grundstück. 
 Wichtig auch, dass die verschiedenen Areale mit einander vernetzt sind, damit nicht die Gefahr von Inzucht besteht. Dazu werden sogenannte Trittsteinbiotope – dazu zählen die Zauneidechsenburgen, Steinhaufen oder auch freie Sandflächen – vorhanden sind. Für die freien Sandflächen – sogenannte Rohbodenflächen – sorgen Kühe durch grasen und zertrampeln des Bodens. Außerdem wurden 16 große Lkw-Ladungen mit Holzstubben in vorbereitete, einen Meter tiefe Gräben abgelegt.
Für den Nachwuchs werden, nach strengen Auflagen der Umweltbehörde, aus bestehenden Populationen Eier gewonnen. Diese werden durch die Gesellschaft für Freilandökologie und Naturschutzplanung (GFN) in Molfsee in Inkubatoren ausgebrütet. „Statt bis zu 80 Tage in der Natur dauert es dort 38 Tage“, erklärt Patrick Pohlmann von der GFN. Danach werden die Tiere so angefüttert, dass sie auch den Winter in der Natur überleben können. Neben der kürzeren Brutzeit biete der Inkubator noch den weiteren Vorteil, dass der Bruterfolg bei einem Schlupf bei 90 Prozent liegt, in der Natur deutlich darunter, so Pohlmann, ohne sich auf eine genaue Prozentzahl festlegen zu können.
In einem letzten Schritt werden die jungen Zauneidechsen schließlich in ihrer neuen Umgebung ausgesetzt. In welchem Umfang sie sich dort fortpflanzen, sei allerdings laut Patrick Pohlmann nur schwer zu beobachten.  
Ahrens bezeichnete die Zauneidechse als Schlüsselart, da sich dort, wo sie sich ansiedelt, auch andere Tiere vermehrt zu beobachten sind. Insgesamt wurden laut Janis Ahrens in den vergangenen zehn Jahren 1.240 Zauneidechsen in Schleswig-Holstein durch die Stiftung ausgesetzt, im Kreis Segeberg 773 Stück.
Bei ihrer Begrüßung meinte Staatsekretärin Günther, dass es nicht nur eine Klimakrise gäbe, sondern auch eine Artenschutzkrise. Diese würde aber vielfach nicht wahrgenommen werden, weil die Auswirkungen für die Menschen nicht so spürbar sind wie beispielsweise die Veränderungen des Klimas. Die Stiftung Naturschutz lobte Günther als ersten Ansprechpartner in fachlicher Hinsicht, wenn es um den Artenschutz geht. 

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