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Naturschutzgebiet Nordoe: Hoffnung für Schmetterlinge

Hier haben Falter wieder eine Chance

Der Rückgang der Tagfalter in Schleswig-Holstein ist landesweit erschreckend. In einigen Naturschutzgebieten gibt es nun zumindest Hoffnung für eine bestimmte Schmetterlingsart. (Symbolfoto: pixabay)

Kreis Steinburg (rs) vor knapp einem Monat kam die schlechte Nachricht vom voranschreitenden Schmetterlings-Sterben in Schleswig-Holstein. Laut Experten sind 40 Prozent der Tagfalter im Norden vom Aussterben bedroht oder bereits verschwunden. Damit gehören Tagfalter zu den am meisten vom Insektenrückgang betroffenen Artengruppen. 

Zumindest für eine Art, den Goldenen Scheckenfalter, gibt es jetzt einen Hoffnungsschimmer: In den vier untersuchten Stiftungsgebieten Nordoe bei Itzehoe im Süden von Schleswig-Holstein, in Lütjenholm im Kreis Nordfriesland, auf der Geltinger Birk am Ausgang der Flensburger Förde und in Reesholm östlich von Schleswig fällt die Bilanz der Schmetterlingsretter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein stabil aus. 

„Wir haben in allen vier Projektgebieten gute bis sehr gute Tagesflugzahlen“, resümiert Dr. Detlef Kolligs, Schmetterlings-Experte der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Unterstützt von Antje Walter nahm er die Flächen im Nachgang zu dem EU-geförderten Schmetterlings-Rettungsprojekt „LIFE Aurina“ (2010-2018) in diesem Sommer wieder einmal genau unter die Lupe. 

„Dieses aufwendige Monitoring gehört bei EU-geförderten Projekten sozusagen zur Nachsorge“, erklärt Kolligs. Schließlich sollen die vielfältigen und teils aufwendigen Maßnahmen langfristig wirken und so vielen Insekten wie möglich unter die Flügel greifen. 

Nach ersten Zählungen in diesem Jahr geht es dem Goldenen Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) wieder sehr gut. Vor Beginn des Projekts im Jahr 2010 galt er als ausgestorben und wurde zuletzt in den 90er Jahren in Schleswig-Holstein gesichtet. 

In Nordoe zählte Kolligs 120 Falter, in Lütjenholm waren es sogar 150 Exemplare der goldbraun-schimmernden Schönheit. Über die Geltinger Birk flatterten 100 Falter und auch in Reesholm zählte der Experte 50 Schmetterlinge. 

„Das heißt, wir haben in Nordoe, Lütjenholm und auf der Birk gute, stabile Populationen mit mehreren Subpopulation beziehungsweise mindestens mehreren Standorten mit unterschiedlichen Eigenschaften, die auch Witterungsschwankungen relativ gut wegstecken können“, erklärt Antje Walter, Insektenexpertin der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Die Trockenheit habe dazu geführt, dass die Raupen sich zwar noch an ihrer Nahrungspflanze, dem lila-leuchtenden Teufelsabbiss (Succisa pratensis), satt fressen und gut entwickeln konnten. Aber später im Jahr waren die meisten Exemplare der Wildpflanze schon eingerollt und zur Eiablage der Schmetterlings-Weibchen nicht mehr geeignet. „Deshalb bangen wir nach jedem Extremwetterereignis um die Auswirkungen auf die Populationen“, sagt Walter. 

In Reesholm, nördlich von Schleswig, so Walter weiter, gebe es häufig Überflutungen im Gebiet, so dass die Raupen dadurch dezimiert werden. Das erkläre auch die etwas geringeren Falterzahlen. Dort werden in den kommenden Jahren noch weitere Veränderungen vorgenommen, die zum Leben und Überleben im Klimawandel helfen sollen. Sehr gut sei die Entwicklung in Lütjenholm im Kreis Nordfriesland. 

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