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Jutta Neu bleibt Tafel-Chefin in Bad Bramstedt

Zum ersten Mal in der Geschichte der Tafel gab's eine Stichwahl!

Die alte und neue Vorsitzende der Tafel Bad Bramstedt, Jutta Neu. Foto:Archiv/Otto

Bad Bramstedt (olz) – „Ich möchte einfach nur Frieden“, wünschte sich Jutta Neu, die Vorsitzende der Tafel Bad Bramstedt, in einem Vier-Augen-Gespräch leise. Sie drückte den Wunsch aus, bevor die über Nacht buchstäblich ins Gerede gekommene Einrichtung zur Jahreshauptversammlung zusammenkam. Deshalb versah der souveräne Versammlungsleiter Rolf Kolzau das Mitgliederplenum bei „Hütter‘s“ in Wiemersdorf mit der Bezeichnung „historisch“. Nach seinem Eindruck hätten sich bei der Tafel zwei Lager gebildet. Bei der Vorstandswahl gab es deshalb erstmals zwei Kandidaten.
Diesen offensichtlich tiefen Graben innerhalb der Tafel-Mitarbeiter brachte eine Erklärung an die Öffentlichkeit, die im vorigen „Anzeiger“ abgedruckt wurde. Sie bekundeten dabei ihre Solidarität mit der bisherigen Vorsitzenden Jutta Neu. Unter einem neuen Vorsitzenden würden sie ihre gemeinnützige Arbeit nicht fortsetzen. „Ehrenamt funktioniert nur mit Freunden, Spaß und einer Portion Humor“, formulierten sie ihre bisherige Motivation. Bei einem Wechsel im Vorstandsamt würden acht Fahrer sofort ihre Arbeit einstellen. Die Fahrer sammeln die gespendeten Lebensmittel und Haushaltsartikel ein, die die Mitarbeiter immer dienstags im Tafel-Laden an der Kantstraße an die Bedürftigen abgeben. Unter einem neuen Vorsitzenden würden sie ihre Arbeit sofort einstellen, hieß es in der Erklärung.
Erstmals eine Stichwahl
Initiatorin des öffentlich gewordenen Streits ist die Bad Bramstedterin Bärbel Schneider. Sie ist Gründungsmitglied der Tafel, die seit 2005 besteht. Warum es zwischen Schneider und Neu zu Meinungsverschiedenheiten kam – dazu schweigen beide eisern. „Ich halte mich bedeckt, weil ich der Tafel nicht schaden will“, erklärte Schneider, die seit Jahren großzügig spendet. „Es sind persönliche Dinge“, erklärte auch Neu. Sie habe sich vor Wochen noch um eine Verständigung bemüht – leider vergeblich. Neu fürchtet um den Fortbestand der ausschließlich ehrenamtlich betriebenen Einrichtung.
Zum ersten Mal in der 23-jährigen Tafel-Geschichte kam es deshalb zu einer Stichwahl  um das wichtigste Amt des rund 150 Mitglieder zählenden Vereins. Jutta Neu trat gegen Reinhard Boesang an, der für das „Lager“ von Bärbel Scheider antrat. Boesang wohnt in Großenaspe und war den anwesenden Tafel-Mitarbeitern bisher nicht durch eine Mitarbeit bekannt, wie sie mehrfach erregt beklagten. Bei seiner unglücklichen Vorstellung machte der 74-Jährige Rentner jedoch keine gute Figur. Einmal musste ihm der Versammlungsleiter sogar das Wort entziehen, worauf der gelernte Koch erbost den Saal verließ, um nach kurzer Zeit zurückzukehren. In der geheimen Wahl verkündete der Versammlungsleiter das Wahlergebnis: Neu 34 Stimmen, Boesang 13 Stimmen. Im Plenum brach sofort lauter Jubel aus. „Das Amt macht viel Arbeit, aber auch viel Spaß“, hatte Neu vor der turbulent verlaufenen Versammlung ihre leitende Arbeit umschrieben. Arbeit gibt es für alle Tafel-Mitarbeiter weiterhin genug. Woche für Woche haben sie 200 Abholer, die 700 Menschen versorgen. Zusätzlich gibt es eine Woche vor Weihnachten noch für jeden Tafel-„Kunden“ eine vorfestliche Tüte. Inhalt: neben anderem Fleisch, Kaffee, Stollen und Süßigkeiten.

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