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Elmshorner Friedhofshund Spike tröstet Trauernde

„Du siehst ihn und freust dich“

In seinem Fell versinken Finger und Sorgen. Der neun Monate alte Mischling Spike rennt über den evangelischen Friedhof Elmshorn. Vom Gemüt her ist er ein entspannter Hund, der viel Ruhe ausstrahlt. (Foto: Frank)

Friedhofsverwalter Torsten Kock und sein Hund Spike schauen auf dem Areal für anonyme Bestattungen nach dem Rechten. (Foto: Frank)

Elmshorn (jhf) Wer Spike streichelt, versinkt mit den Fingern in seinem flauschigen, hell schimmernden Fell. Der knapp neun Monate alte Mischling aus Border Collie und anderen Hütehunden geht zutraulich auf jeden zu und schnuppert. Trotz seiner jugendlichen Neugier wird er kaum ungestüm, sondern strahlt eine große Ruhe aus.

Vierbeiniger Kollege

Seit sieben Wochen verstärkt Spike das Team des evangelischen Friedhofs Elmshorn. Als vierbeiniger Kollege begleitet er den Friedhofsverwalter Torsten Kock auf Schritt und Tritt. „Die Leute sind immer ganz begeistert“, berichtet der 53-Jährige.

Therapeutische Wirkung

Wenn ihnen Trauernde begegnen, trippelt Spike auf sie zu. „Sie streicheln ihn und beruhigen sich“, berichtet Kock. Er ist überzeugt, dass der Hund eine therapeutische Wirkung auf die Friedhofsbesucher hat. „Er hilft ihnen, wenn sie in Trauer sind.“

Spike lebte als Straßenhund in Bulgarien

Der Elmshorner Herzblut-Tierschutzverein Deutschland holte ihn und andere Leidensgenossen in den Norden. Bei dem ersten Treffen auf einem Reiterhof in Warda im Kreis Rendsburg-Eckernförde hatte Kock die Auswahl aus vielen Welpen. „Die anderen kamen angesprungen, aber Spike näherte sich langsam, schnüffelte, zeigte sich ausgeglichen“. Für Kock war sofort klar, dass er Spike haben wollte.

Ein richtiger Hütehund

Den Charakter des Hütehundes zeige sich mittlerweile immer stärker. „Wenn ich ihm das durchgehen lasse, übernimmt er irgendwann die Rolle des Aufpassers“, sagt Kock. Spike soll lernen, wer der Chef ist. Übrigens sind auch andere Hunde auf dem Friedhof willkommen.

Regelmäßige Streicheleinheiten

Nach dem morgendlichen Dienstantritt begrüßt Friedhofshund Spike erstmal alle Kollegen. „Er geht zu jedem hin und holt sich seine Streicheleinheiten“, berichtet Kock schmunzelnd. Bevor sich der 53-Jährige den braun-weiß-schwarz gescheckten Mischling zulegte, hatte er das Einverständnis des Vorstands und seiner Mitarbeitenden eingeholt. Jeder sollte sich mit dem vierbeinigen Zuwachs wohlfühlen.

Friedhofschef: Ein großer Hundefreund

„Einen Hund zu haben, ist beruhigend. Du siehst ihn, freust dich und fährst runter.“ Er wuchs mit einem Hund auf, legte sich im Alter von 25 Jahren den ersten eigenen zu. „Seither hatte ich immer mindestens einen, teils sogar zwei.“

Spike bevorzug den harten Boden

Noch immer ist Spike anzumerken, dass er als Straßenhund in Bulgarien lebte. In Kocks Büro steht zwar eine Box mit einem weichen Kissen. Aber Spike legt sich lieber auf den harten Boden.

13-jähriger Goofy erzieht den jungen Spike

Nach Feierabend nimmt Kock seinen treuen Begleiter mit nach Hause. Dort lebt auch der 13-jährige Mischling Goofy. „Er kommt aus Niedersachsen. Ich habe ihn vor dem Einschläfern gerettet.“ Goofy ist zu alt, um täglich Runden über den Friedhof zu drehen. „Es ist absehbar, dass er irgendwann nicht mehr da ist“, sagt Kock. Deshalb hielt er nach einem Welpen Ausschau. Der 53-Jährige ist froh, dass der betagte Rüde den jungen Spike noch eine Weile miterzieht. Dieser lernt schnell. Nach zwei Nächten war er schon stubenrein. Inzwischen reagiert er auf „Sitz!“. Zurzeit bringt Kock Spike bei, dass dieser bei „Hier!“ sofort zum Herrchen laufen soll.

Viele Friedhofshunde im Raum Hamburg

Friedhofshunde gibt es nicht nur in Elmshorn. Bevor Kock im November 2022 die Stelle als Friedhofsverwalter in der Krückaustadt antrat, arbeitete er 14 Jahre als stellvertretender Verwalter der Grabanlage in Blankenese. Seine Chefin brachte immer ihren Dackel mit. Sein Pinneberger Kollege besitzt sogar drei Hunde. Kock ist von der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier überzeugt: „Es ist für das Betriebsklima und die Besucher angenehm.“

Beutelspender und Leinenpflicht

Hunde sind auf dem evangelischen Friedhof in Elmshorn gern gesehene Gäste. An jedem Eingang hängen Gassibeutel, daneben Mülleimer. Allerdings müssen Hunde an der Leine gehen. Die Leinenpflicht gilt in Schleswig-Holstein auch im Wald, auf Deichen und in Naturschutzgebieten. Laut Bundesjagdgesetz §19a ist es zudem verboten, die Zuflucht-, Nist-, Brut- und Wohnstätten bedrohter oder gefährdeter Wildtieren zu stören.

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