Bad Bramstedt (hot) – Bad Bramstedt wird immer bunter. Und das liegt vor allem am neuen Bauhofleiter Marcel Möller. Denn der Naturfreund setzt auf insektenfreundliche Grünflächen. Beispiel Schlüskamp: Die beiden Bauhofmitarbeiter Sven Renner und Maik Franck mähen den Streifen zwischen Fahrbahn und Gehweg, im Schnitt machen sie das einmal die Woche. Aber sie mähen nur die Außenstreifen. In der Mitte sprießt das Wildkraut. Und das ist auch so gewollt. „Was wir hier machen, ist insektenfreundliches Mähen, die Mitte bleibt so stehen“, sagt Marcel Möller. Ob Wiesen-Pippau, Bienenweide, schmalblättriger Wegerich oder Habichtskraut: „Wir lassen die Pflanzen und Gräser wachsen. Wir müssen gar nichts aussäen, die kommen von selbst. Und daran können sich Bienen und Falter wunderbar ernähren“, so Möller. Und warum dann überhaupt mähen? Das ist für das Auge der Betrachter, denen das Ganze „zu bunt“ wird. „Irgendwie sieht der Rasen doch sauber aus...“ Denn es hat auch schon Beschwerden gegeben, etwa „Habt ihr kein Geld mehr fürs Mähen?“ „Einige Beschwerden gehen auch unter die Gürtellinie“, sagt Marcel Möller. Wenn es um die Umwelt gehe, müsse man auch mal auf liebgewonnene Gewohnheiten verzichten, so Möller. Um die Insektenvielfalt zu fördern, wächst das Wildkraut großflächig auch rund um den Köhlerhofsee und im Ortsteil Bissenmoor.
Es gibt auch noch weitere Vorteile: „Wir haben weniger Schnittgut, das wir entsorgen müssen. Und auch weniger CO2-Emissionen und Feinstaubentwicklung“, erklärt der Bauhofleiter.
Weiter geht‘s auf den Bleeck. Bei der bisherigen Bepflanzung der Kübel fehlt Möller das Konzept. Und er präsentiert auch gleich ein neues. Seine Vorstellung: Die Ziergehölze und -sträucher kommen raus. Dafür sollen zum Beispiel Kartoffeln, Gurken, Jalapeno-Chili, Paprika, Gemüse, Erbsen, Feigen oder Cranberrys gepflanzt werden. Möller nennt das den „essbaren Bleeck“. Denn die Nahrungsmittel sollen nicht nur angeschaut werden. „Jeder kann sich daran bedienen“, so Marcel Möller, zum Beispiel an der „Bleeck-Kartoffel“. Und auch diese Bepflanzung steht im Zeichen der Umwelt. „Gemüse lockt viele Wildbienen an“, sagt der Bauhofleiter.
Auch die neuen Hochbeete aus verrostetem Stahl, die mit Kompost gefüllt sind, vor dem Jugendzentrum (JUZ) gehören zu dem neuen Konzept. Rote Beete, Petersilie, Basilikum und Koreander sind nur einige Beispiele für die neue Bepflanzung. „Die Hochbeete wollen wir dann mit den Kindern und Jugendlichen zusammen bepflanzen“, erläutert die JUZ-Leiterin Christine Daue das pädagogische Konzept, das dahinter steckt. Denn es gebe ja auch eine Menge dabei zu lernen, etwa über bewusste und gesunde Ernährung und die Vermeidung von Plastikmüll. Zwischen den Hochbeeten und dem JUZ, so Daue, könnten etwa auch Bänke aufgestellt werden, da könnten sich die Besucher dann treffen.
Und auch der Roland muss sich wohl auf eine andere Bepflanzung einstellen. Denn die Fläche rund um das Wahrzeichen der Rolandstadt hat Marcel Möller für sein Konzept im Blick. Dort wachsen – schon seit Generationen – Rosen, zwischen ihnen sprießt Eisenkraut hoch. Doch das harmonisiere nicht so richtig, sagt Möller. Statt der Rosen möchte er jetzt Sonnenblumen aussäen, hinten eine große Sorte, vorne eine kleine. Von einigen Bürgern werde es da sicher kritische Stimmen geben, so Möller. „Bisher habe ich allerdings überwiegend großen Zuspruch für meine Bleeck-Bepflanzung bekommen“, sagt er.
Bad Bramstedt blüht auf
Insektenfreundliches Mähen: Wie hier im Schlüskamp wird nur der Rand des Grünstreifens zwischen Fahrbahn und Gehweg gemäht.
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