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Arved Fuchs besorgt über Klimaveränderung

Der Bad Bramstedter erläuterte auf dem Extremwetterkongress die Erkenntnisse der vierten Etappe der "Ocean Change"-Expedition.

Arved Fuchs (re.) und Crew-Mitglied Nick Pöhlmann beim Wassern einer Messboje vor Grönland. Foto: Fuchs-Expeditionen

Arved Fuchs während seines Vortrages anlässlich des zwölften. Extremwetterkongresses im Kaiserspeicher Hamburg. Foto: Domberg

Dr. Johannes Karstensen mit einer Hightech-Sonde aus rostfreiem Titan, mit der von Bord der „Dagmar Aaen“ zahlreiche Messungen im Nordatlantik vorgenommen wurden. Foto: Domberg

Das Ocean-Pack-System der Firma SubCtech, in dem die Messungen der ausgesetzten Bojen von Bord der „Dagmar Aaen“ ausgewertet wurden. Foto: Domberg

Bad Bramstedt/Hamburg (bmd) – Vor rund hundert Medienvertretern erläuterte Arved Fuchs beim zwölften Extremwetterkongress in Hamburg die letzten Erkenntnisse der vierten Etappe seiner „Ocean Change“-Expedition. Seine Botschaften: „Die Prognosen der letzten Jahre über die Klimaveränderung übertreffen sich deutlich. Die Diskussionen reichen nicht mehr aus. Wir brauchen zum nachhaltigen Umsteuern noch mehr Öffentlichkeit und den Schulterschluss von Medien, Wissenschaft und Wirtschaft.“ Die Klimaveränderung sei ein zentrales Thema der Gesellschaft. „Dem Klimawandel sind die Krisen, die wir derzeit erleben, total egal“, so Fuchs.
Arved Fuchs machte nach einer stürmischen Überfahrt von Island, bei der auch hartgesottene Crew-Mitglieder seekrank wurden, zuvor im Flensburger Hafen mit seiner „Dagmar Aaen“ fest. Bei der „Ocean Change“, die im Jahre 2015 begann, geht es Fuchs darum, die menschengemachten Veränderungen in den Ozeanen zu erforschen und sichtbar zu machen.
Bei der vierten Etappe der Expedition untersuchte Fuchs den Zustand des Nordostatlantiks. Bei den zahlreichen Messungen wurde der Expeditionsleiter vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum Kiel und der Gesellschaft für Maritime Technik Hamburg mit Knowhow und modernster Messtechnik unterstützt. Die Erkenntnisse seien bestürzend, so Fuchs. Das Inlandeis Grönlands schmilzt schneller als prognostiziert. Die Gletscher geraten ins Rutschen und das Süßwasser ergießt sich in den Atlantik. Dies führt zu zahlreichen Veränderungen des Meerwassers. In Teilen des Nordatlantiks erhöht sich die Durchschnittstemperatur bereits um drei bis fünf Grad. Mit unabsehbaren Folgen für das Strömungsverhalten des Wassers, der Meerestiere und letztlich des Ansteigens des Meeresspiegels.
Die Eisdecke um den Nordpol verschwindet im Sommer um die vierfache Größe der Bundesrepublik. Die Dicke des Eises, die vormals bei 1,80 bis zwei Meter lag, ist jetzt zerbrechlich dünn. „Konnte ich noch im Jahre 1989 mit sieben Mitstreitern zum Nordpol wandern, wäre das heute nicht mehr möglich“, erläuterte Fuchs. Um die Jahrtausendwende sah Fuchs bereits, wie der Permafrostboden an der arktischen Küste um durchschnittlich 16 Meter pro Jahr erodiert. Der gefährliche Prozess setzt sich zurzeit weiter fort.
Auf Island erlebte Fuchs mit seiner Crew in diesem Jahr einen Jahrhundertsturm mit 70 Knoten und Monsterwellen von über 20 Metern Höhe in den Spitzen bis 40 Meter, mit schweren Schäden auf der Insel. Bei Windgeschwindigkeiten ab 64 Knoten spricht man von einem Orkan. Erstmalig mussten die Isländer für Häfen und Küste Warnstufe „rot“ ausgeben.
Doch nicht nur in der Arktis ist der Klimawandel mit all seinen Folgen zu beobachten. Beim Klimakongress waren Wissenschaftler aus Österreich, der Schweiz und Deutschland zugeschaltet. In Österreich wurde der größte Eisverlust innerhalb eines Jahres seit den Aufzeichnungen mit vier Metern pro Jahr gemessen. Die Abschmelzungen waren zwei- bis viermal größer als in den vergangenen Jahren. Bereits im August waren einige Gletscher komplett ausgeapert.
In der Schweiz stellte das schweizerische Gletschermessnetz „Glacier Monitoring Switzerland“ (GLAMOS) bis zu sechs Meter Eisverlust fest. Drei Messprogramme mussten mangels Masse aufgegeben werden. Es gab Verluste zwischen 2,5 und vier Metern Volumen im Jahre 2022, was sechs Prozent der Eismasse entspricht.
Und schließlich stellte Gudrun Mühlbacher vom Deutschen Wetterdienst (DWD) eine alarmierende Gletscherschmelze in den deutschen Alpen fest. Von ursprünglich fünf Gletschern gibt es seit diesem Jahr nur noch vier, da der „Südlicher Schneeferner“ total abgeschmolzen ist.
Zur augenblicklichen Energiekrise äußerte Fuchs in seinem Vortrag die Vermutung: „Hätten wir bereits vor 20 Jahren mit dem nachhaltigen Ausbau der regenerativen Energien begonnen, hätten wir heute keine Energiekrise."



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