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Spannender Vortrag im Kurhaustheater

Arved Fuchs – vom Abenteurer zum Zeugen des Klimawandels

„Das Eis schmilzt“: Arved Fuchs präsentiert eines seiner vielen Bücher. Fotos: Domberg

Arved Fuchs bei Signieren seiner Bücher, umringt von interessierten Besuchern.

Irmgard und Jan Uwe Bornhöft, die Arved Fuchs seit vielen Jahren kennen, haben den Vortrag sehr genossen.

Das Ehepaar Renate und Burghard Busse waren total begeistert von dem informativen und zugleich kurzweiligen Vortrag von Arved Fuchs.

Bad Bramstedt (bmd) – Statt des sonst mit 430 Besuchern ausverkauften Kurhaustheaters fanden diesmal „nur“ rund 260 Gäste den Weg zum Vortrag von Arved Fuchs. Es waren überwiegend seine Fans „60plus“, die von dem berühmten Expeditionsleiter nicht genug bekommen können. Und es hat sich, wie immer, gelohnt. Der Titel „Ocean Change – Die Arktis – eine Welt im Wandel“ hielt, was er versprach.
Der Bad Bramstedter spann einen Bogen seines 45-jährigen Expeditionsdaseins, das im Jahre 1977 mit zwei Freunden in der kanadischen Provinz Quebec begann. Die meisten Expeditionen fanden allerdings in arktischen Gefilden statt. „Man glaubt gar nicht, wie vielseitig, ästhetisch und schön es sowohl in der nördlichen Arktis als auch in der südlichen Antarktis sein kann“, schwärmte Fuchs zu Beginn seines Vortrages.
„Nicht, dass ich gerne friere, aber man muss sich mit der Kälte vertraut machen und sich entsprechend verhalten.“ Diese Einstellung begann bereits in frühester Jugend, als er sich nach ausgedehnten Waldläufen in den winterlichen Auen bei Wassertemperaturen nahe dem Gefrierpunkt abkühlte. „Für ganz normal hielten mich die Bad Bramstedter damals nicht“, erinnert er sich. Auch als er seinerzeit in das eisige Kühlhaus einer Bad Bramstedter Schlachterei unter Schweinehälften einzog, um sich die Schlafsäcke zu testen – bei rund 40 Grad unter null. „Von meinen Kumpels kam jeder immer nur einmal mit“, flachste er und zeigte zum Beweis alte Bilder.
Als Fuchs dann 1980 solo zum Nordpol will, verhindern das die kanadischen Behörden. „Gott sein Dank“, resümiert er im Nachhinein, ich hätte es bei meinen damaligen bescheidenen Kenntnissen und der Ausrüstung nicht überlebt.“
Bei einer weiteren Expedition, die ihn nach Grise Fjord auf Ellesmere Island führt, lernt er den Inuk Larry Audlaluk. Hier lernt er das „Handwerk“ des arktischen Reisens und Verhaltens kennen. Richtig anerkannt wird er in der kleinen Gemeinde der Inuit, als er mit seinen fachlichen Fähigkeiten, die er als Schiffsbetriebstechniker gelernt hat, den Generator treibenden Dieselmotor repariert.
Hier hat Fuchs quasi „Blut geleckt“, die arktischen Gefilde werden ihn nie wieder loslassen. Er durchquert als erster Mensch zusammen mit einem Freund auf Hundeschlitten Grönland, dort wo in den 1930er-Jahren der berühmte Forscher Alfred Wegener scheiterte.
Im Jahre 1989 wanderte Fuchs als Teil eines achtköpfigen Teams unter der Schirmherrschaft der UNO zum geografischen Nordpol. Im selben Jahr erreicht er mit dem Bergsteiger Reinhold Messner den Südpol und hat damit als erster Mensch überhaupt beide Pole der Erdkugel im selben Jahr zu Fuß erreicht.
Doch damit nicht genug mit den Erfolgen, richtig spektakulär wurde es mit dem Erwerb des alten dänischen Haikutters „Dagmar Aaen“ Anfang der 1990-er Jahre. Fuchs umrundete nach mehreren Anläufen als erster Mensch mit einem Segelschiff den damals noch eisumschlungenen Nordpol und nicht weniger erfolgreich den gesamten amerikanische Kontinent, dessen geplante Umrundung durch Fuchs‘ Vorbild Roald Amundsen nicht vollendet wurde, da die Norweger ihren Helden nach Durchquerung der Nordostpassage bei sich zu Hause haben wollten.  

Klimawandel in der Arktis deutlich sichtbar

Doch das Drama Nordpol (fast) ohne Eis zeichnete sich für den Expeditionsleiter bereits Anfang des Jahrtausends ab. Hier beobachtete er, dass der Klimawandel in der Arktis etwa dreimal so schnell abläuft wie in den gemäßigten Zonen der Welt. Fuchs sah, wie der Permaboden, der Jahrtausende hart wie Beton erschien, den Polarvölkern unter den Füßen wegtaut und ganze Küstenregionen unbewohnbar macht. Er sah, wie Gletscher wegtauen, die für den Anstieg des Meeresspiegels für die gesamte Weltbevölkerung zur Gefahr werden können.
Besonders der Zustand der Ozeane bereitet Arved große Sorge. Überfischung und Verschmutzung sind die großen Probleme der Weltmeere. Arved Fuchs wurde vom anfänglichen Abenteurer zum Zeugen des Klimawandels. Seit 2015 ist er bereits zum vierten Mal unter dem Leitmotiv „Ocean Change“ in den Weltmeeren unterwegs, um zusammen mit der Wissenschaft die Folgen der von dem Menschen zerstörten Natur sichtbar zu machen. Messungen des GEOMAR Helmholtz-Zentrums Kiel und der Gesellschaft für Maritime Technik Hamburg ergaben, dass sich in Teilen des Nordatlantiks die Durchschnittstemperatur bereits um drei bis fünf Grad erhöht. Mit unabsehbaren Folgen für das Strömungsverhalten des Wassers, der Meerestiere und letztlich des Ansteigens des Meeresspiegels.
Doch bei all diesen Problemen zeigte Fuchs herrliche Aufnahmen von Eisbergen, Schlittenhunden und atemberaubende Einstellungen beim Abwettern von Stürmen mit der „Dagmar Aaen“.
Fuchs gelang in seinem Vortrag der Spagat zwischen ernster Information und kurzweiliger Unterhaltung. „Wir sind von dem Vortrag sowas von beeindruckt“, schwärmten Renate und Burghard Busse aus Bad Bramstedt. Dem schlossen sich die Ur-Bad Bramstedter Irmgard und Jan Uwe Bornhöft an.
Und am Schluss gab’s noch eine gute Nachricht. Anlässlich einer Grönlandexpedition im Jahre 2018 fanden Fuchs und seine Crew die Hinterlassenschaften der US-Basis „Bluie East II“ aus dem zweiten Weltkrieg mit tausenden verrosteten Fässern, aus denen altes Öl und verschiedene Chemikalien quollen und den Boden kontaminierten. Wohl nicht zuletzt aufgrund Fuchs‘ Veröffentlichungen haben die dänischen Behörden die Hinterlassenschaften in den Jahren 2019/20 restlos beseitigt. „Das hat mich natürlich sehr gefreut“, schloss Arved Fuchs seinen mehr als zweistündigen Vortrag.

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