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Es lebe König Hans-Jürgen Kütbach!

Bramstedter Vogelschützengilde von 1695 hat eine neue Majestät

Überglücklich präsentierte sich Bad Bramstedts ehemaliger Bürgermeister, Hans-Jürgen Kütbach, zusammen mit Ehefrau Bianca von Dein mit der Königskette der Vogelschützen. Fotos: Straehler-Pohl

Ingo Lobimsky schaffte es, mit dem 1218. Schuss den Korpus von der Stange zu holen und damit den Weg für den neuen König freizumachen.

Öllermann Dr. Andreas Schuldt verpflichtete an der offenen Lade den neuen Jüngsten, Ludger Seggern.

Den gestrengen Blicken von „Lütt-Öllermann“ Reimer Fülscher, „Grot-Öllermann Dr. Andreas Schuldt, sowie Hauptmann Clemens Moritz und Achtmann Dag Meholm entgeht beim Kleiderappell kein noch so kleiner Verstoß gegen die Kleiderordnung.

Wer punktet bei den Gästen mehr? Die Fahnensektion als Kavallerie auf ihren Steckenpferden oder die beiden Jüngsten, Tobias Albrecht (li.) und Heiko Kleeblatt als Wildecker Herbuben? Wie jedes Jahr gab es ein „klares“ Unentschieden.

Bad Bramstedt (usp) – Großen Jubel gab‘s am vergangenen Dienstag im Festzelt im Herrenholz,  als Dr. Andreas Schult, Öllermann der Bramstedter Vogelschützengilde von 1695 gegen 17.30 Uhr den neuen König bekannt gab, wie immer mit einigen Kunstpausen und Musikstücken zwischendurch. „Er ist ein Bad Bramstedter Jung, in der Nähe von seinem Haus gab es früher ein Kino.“ Damit war allen Anwesenden sofort klar, dass es sich um den ehemaligen Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach handelte, der nun ein Jahr mit Ehefrau Bianca von Dein das Königspaar der Traditonsgilde sein wird.
„Erst Bürgermeister, dann – mit Anspielung auf seine Rolle im Theaterstück ,Edelmann un Buern‘ (Anm. d. Red.) – Diener des Grafen von Kielmannsegg und jetzt König der Vogelschützen, was für eine Karriere. Es ist mir eine Ehre“, meinte der frisch gekürte König (64), der von 2001 bis 2019 Bürgermeister der Rolandsatdt war. Dabei hatte er den Königsschuss, der das letzte Holzteil des von Tischler Dirk Hamann gefertigten Holzvogels von der Stange holte, nicht einmal durch seinen Schuss zum Absturz gebracht. Das sehen die Regularien nämlich auch gar nicht vor. Aus denen macht der Vorstand jedes Jahr wieder ein großes Geheimnis. Danach wird im Vorwege zugeordnet, für welche andere Person die Schützen ihre Schüsse abgeben.
Auf die ersten Reaktionen, auf die Frage, ob er und Ehefrau Bianca von Dein überrascht worden seien, antwortete er mit „Ja“, allerdings habe es am Vorabend schon Gerüchte gegeben. „Außerdem sind wir schon seit Jahren immer wieder mit Andeutungen in diese Richtung geneckt worden“, so Kütbach.  Und dann hatte er auch sofort ein „Silberdiadem zur Hand“, das er auf dem Haupt seiner Frau platzierte. Doch auch künftig wird sich der Vorstand mit Reimer Fülscher an der Spitze, als Nachfolger von Andreas Schult als Öllermann, nicht in die Karten schauen lassen.
Der Königsschuss – dieses Jahr wurden genau 1218 benötigt – erfolge um genau 17.20 Uhr von Ingo Lobimsky aus Aukrug, der aus Bad Bramstedt stammt und seit genau 20 Jahren bei den Vogelschützen mitschießt. Selbst sei er noch nie König geworden, so der 54-Jährige.
König Hans-Jürgen und Königsgemahlin Bianca werden nun ein Jahr mehrfach als Gastgeber der Vogelschützengilde Pflichten übernehmen. Unter anderem, so ist es üblich, wird eine mehrtägige (Kultur)Reise vom Königspaar organisiert.
Bereits am Morgen hatte es ein strammes Programm gegeben. Unter anderem waren wichtige Personalentscheidungen für die Vorstandsämter gefallen. Es gibt sechs Vorstandposten: erster Jüngster, zweiter Jüngster, erster Achtmann, zweiter Achtmann, erster Öllermann und zweiter Öllermann. Jeder Posten wird jeweils zwei Jahre ausgeübt. In diesem Jahr schied „de Grot Öllermann“ Dr. Andreas Schult aus. Als Nachfolger rückte „de Lütt Öllermann“, Reimer Fülscher nach. Ganz unten in der Kette rückte neu in den Vorstand der 54-jährige Ludger Seggering, der seit zwei Jahren der Gilde angehört.
Außerdem fand wieder der Kleiderappell statt. Hauptmann Clemens Moritz, Schreiber Stefan Hünger und der nachgerückte Achtmann Dag Meholm kontrollierten mit geübtem Blick „de swatte Kledage“ von Kopf bis Fuß. Und kein noch so kleiner Mangel entging dem Trio: keine schwarzen Socken, falscher Zylinder, fehlendes Grün am Zylinder oder der Jacke. Alles führt zu Strafpunkten, die durch kleine Spenden zugunsten der Vereinskasse abgebaut werden können.
Am Vorabend gab es beim Kommers im Kaisersaal wieder mächtig zu lachen. Neben vielen launigen Reden zählt der seit 20 Jahren stattfindende Auftritt von Reimer Fülscher zu den Höhepunkten. Wie kein Zweiter beobachtet er Alltäglichkeiten, gibt diese im allerbesten Platt, manchmal etwas ausgeschmückt, wieder, ohne jemals den Leuten auf die Füße zu treten. Sein Hinweis, dass er nach 20 Jahren das erste Mal nicht in seinem grünen Jackett auftritt, passte zur typischen Selbstironie von Fülscher: „Es passt noch, ist aber kaputt“, so seine Erklärung. Außerdem werden – nicht nur beim Kommers – neue Mitglieder an der offenen Lade dazu verpflichtet, mit ihrem ganzen Hab und Gut in Not geratenen Gildebrüdern und deren Familien zu Seite zu springen. Auch Bürgermeisterkandidat Felix Carl legte diesen Schwur ab.
Besonders freut sich das Publikum immer wieder auf den Auftritt der Fahnensektion und der beiden Jüngsten. Sie müssen – in Konkurrenz zueinander – durch besondere Originalität das Publikum auf ihre Seite ziehen. In diesem Jahr zog die Fahnensektion als Kavallerie in den Kaisersaal ein – auf Steckenpferden. Die beiden Jüngsten brachten das Publikum als „Wildecker Herzbuben“ zum Lachen.  Ergebnis des kleinen Wettkampfes? Wie jedes Jahr: „eindeutig unentschieden!“

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